Road Trip Provinz Cadiz
Conil de la Frontera
Andalusiens Atlantikküste erstreckt sich von der portugiesischen Grenze bis zur Meerenge von Gibraltar. Überall prägen breite, feinsandige Dünenstrände das Bild der Costa de la Luz, was übersetzt so viel wie Küste des Lichts heißt. Unser Urlaubsort Conil ist ein gemütliches Küstenstädtchen mit einer schönen Altstadt und lebendigem Flair. Enge Gassen und maurische, weiß getünchte Würfelhäuser prägen das Stadtbild. Conil ist für Badeurlauber günstig am kilometerlangen Sandstrand Playa La Fontanilla gelegen und bietet auch Aktivurlaubern einen sehr guten Ausganspunkt für Tagestouren in der Umgebung zwischen Sevilla und Tarifa.
Tarifa – der südlichste Punkt der Costa de la Luz
Nach der ersten erholsamen und kühleren Nacht am Meer führt unser Weg heute nach Tarifa, dem südlichsten Ort des europäischen Festlandes, der nur 14 km von Marokko entfernt liegt. Wir verzichten auf die Überfahrt nach Tanger auf dem afrikanischen Festland und flanieren stattdessen lieber in Tarifa. Die Atmosphäre hier ist extrem chillig, befinden sich doch vorwiegend junge Leute in der Stadt die zum Surfen und Kitesurfen hierher kommen. Tarifa gehört zur High-Wind-Area: was bedeutet, dass hier ständig sehr starker Wind bläst!
In Tarifa gibt es unzählige coole Läden und Bars, die Preise hier sind sehr günstig wie man an den schwarzen Tafeln lesen kann, die auf den Hauswänden angeschlagen sind . Der Fährhafen in Tarifa liegt an der Straße von Gibraltar. Von hier aus starten die Fähren nach Afrika. In Tarifa treffen der Atlantik und das Mittelmeer aufeinander. Wir spazieren den kurzen Weg zur Insel de las Palomas, wo das auf großen Tafeln ausführlich beschrieben wird.Wir lassen in Tarifa noch ein wenig die Seele in einer Bar baumeln, im Hintergrund spielt ein talentierter Straßenmusiker auf seiner Gitarre. Da die Sonne bereits wieder erbarmungslos vom Himmel knallt, machen wir uns aber bald zum Meer auf.
Dünen von Bolonia
Es geht es für uns an den Strand von Bolonia, der in der Nähe von Tarifa ist. Besonders bekannt ist hier die unter Naturschutz stehende Wanderdüne. Der Strand ist wunderschön, das Wasser kristallklar, jedoch ist der Atlantik gewohnt erfrischend. Auch hier bläst der Wind sehr stark, zum Glück haben wir uns zu Hause eine Strandmuschel besorgt, die an der Costa de la Luz ein unverzichtbares Urlaubs-Accessoire ist.
Wir bleiben bis zum Abend hier bis wir uns dann schließlich wieder auf den Rückweg ins Hotel machen. Im Juni sind die Tage ja bekanntlich am längsten und mir fällt auf, dass es hier in Andalusien noch etwas länger hell ist als zu Hause in Kärnten. Erst gegen 22.00 Uhr beginnt es zu dämmern.
Zahara de los Atunes und Vejer de la Frontera
Am nächsten Tag geht es bereits am Vormittag wieder zum Relaxen an den Strand. Wir fahren nach Zahara de los Atunes, das ca. 40 min in südlicher Richtung von Conil entfernt liegt. Der Strand ist sehr weitläufig, breit und ruhig. Nur wenige Strandliebhaber liegen hier am Strand, wir sind fast alleine am Playa Atlanterra, der direkt an den Strand von Zahara anschließt. Wir genießen die Ruhe und entspannen am Meer, dazwischen machen wir auch einen Strandlauf, da es aufgrund des Windes überhaupt nicht zu heiß zum Laufen ist.Am späten Nachmittag besichtigen wir Vejer de la Frontera. Das malerische Örtchen liegt auf einer Anhöhe zwischen Zahara und Conil und ist wirklich sehr malerisch: schmale Gässchen, weiß getünchte Häuser, typischer Blumenschmuck an den Wänden und urige Bars beherrschen das Stadtbild. Vejer wirkt aber eher so, als ob es noch fernab vom Massentourismus wäre, es hat den Anschein als ob sich hier nur wenige Menschen täglich hin verirren würden. Im Gegensatz zu den Touristenhochburgen sprechen die Menschen hier kaum Englisch. Die Preise auf den ausgewiesenen Preistafeln sind extrem günstig, Vejer muss tatsächlich noch ein kleiner Geheimtipp sein.Heute ist der 24. Juni – was bedeutet, dass am Abend „la Noche de San Juan“ gefeiert wird. Alle Spanier verbringen die Johannisnacht damit, mit der gesamten Familie oder mit Freunden am Strand zu feiern, ebenso werden Feuer entzündet. Besonders Mutige stürzen sich um Mitternacht in die Fluten, da dies besonders viel Glück bringen soll. Das Fest ist mit unseren Sonnwendfeiern oder den Nordeuropäischen Midsommer-Festen zu vergleichen. Auch uns zieht es an den Strand von Conil, wo sich heute die ganze Stadt tummelt. Vom Kleinkind bis zur Großmutter ist wirklich alles auf den Beinen und es herrscht eine richtig ausgelassene Stimmung im Ort.
Cadiz, die älteste Stadt Europas
Am nächsten Morgen brechen wir gleich nach dem Frühstück nach Cadiz auf.
Mit ihrer dreitausendjährigen Geschichte ist Cádiz die älteste Stadt Europas und zugleich Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und sollte daher unbedingt besichtigt werden. Die Seefahrerstadt ist auf 3 Seiten vom Atlantik umgeben und verfügt auch über einen eigenen wunderschönen Strand. Von Cadiz aus startete Kolumbus seine Seefahrten, die Stadt war Jahrhunderte lang wichtigster Handelsplatz für die Waren, die aus den Kolonien nach Spanien gebracht wurden. Auch heute noch ist der Hafen von Cadiz sehr wichtig, viele Kreuzfahrtschiffe legen hier auf den Routen zwischen den Kanaren, Madeira und dem Weg zum Mittelmeer an.
Die wichtigste Sehenswürdigkeit ist die Kathedrale mit ihrer mächtigen vergoldeten Kuppel. Besonders schön ist wiederum die Altstadt von Cadiz, deren Häuser aber nicht so liebevoll gestaltet und weiß gekalkt sind wie jene in Córdoba oder dem Barrio Santa Cruz in Sevilla. Cadiz ist viel bunter gehalten!
Es ist spannend, die Fischhändler zu beobachten wie sie ihren fangfrischen Fisch und die Meeresfrüchte präsentieren und wie ein paar Stände weiter die Obst- und Gemüsehändler ihre Waren an die Kunden bringen möchten. Wir können den frischen und Süßen Früchten nicht widerstehen und schlagen bei Pfirsichen und Kirschen zu, die hervorragend schmecken und natürlich auch extrem günstig sind.
Danach machen wir uns noch auf die Suche nach dem Torre Tavira, einer weiteren Touristenattraktion in Cadiz.
Cádiz ist weltweit berühmt für seine Wachtürme. Sie sind Zeugen des Handels und des Wohlstandes, den die Stadt im 18. Jahrhundert erlebt hat. Der Torre Tavira war in dieser Zeit der offizielle Wachturm von Cádiz, da er mit seinen 45 Metern über dem Meeresspiegel den höchsten Punkt der Stadt war und sich im Zentrum der Altstadt befindet.
Vom Torre Tavira aus hat man einen traumhaften Ausblick auf die Stadt. Im Torre gibt es auch eine interessante Stadtführung mit einer Camera obscura. Diese Besonderheit funktioniert so, dass mittels einer 360°-Kamera Bilder aufgenommen und in den Turm projiziert werden, wo ein Fremdenführer anhand der Bilder die Besonderheiten der Stadt erklärt. Diese Führung gibt es in mehreren Sprachen, leider sind wir zeitlich so ungünstig dran dass die beginnende Führung voll ist und wir auf die nächste 2 Stunden warten müssten. Trotzdem lohnt sich der Aufstieg über die schmalen Treppen auf den Turm, die Aussicht ist traumhaft. Von hier aus sieht man ganz Cadíz und besonders die Kathedrale sehr schön.
Danach hängen wir noch ein wenig in den Straßen von Cadiz herum, wo es viele schöne Geschäfte mit interessanten Waren gibt! Vor allem Schuhe könnte man hier bis zum Umfallen in allen erdenklichen Preisklassen kaufen. Wir kehren in einem netten kleinen Café ein und genießen das geschäftige Treiben um uns herum, bis sich um 14.00 Uhr die Straßen wieder leeren, die Rollläden herunterfahren und Siesta in der Stadt gehalten wird. Daraufhin fahren wir wieder in das 70 Kilometer entfernte Conil zurück, wo wir den restlichen Nachmittag am Hotelpool verbringen.
Surfer Hotspot El Palmar
Unseren letzten ganzen Tag in Andalusien verbringen wir am Strand von El Palmar, ganz in der Nähe von Conil. Der Strand ist lang, weitläufig und der Sand sehr fein. Wieder bläst ordentlich der Wind, vor dem uns unsere Strandmuschel zum Glück gut schützt. Hier in El Palmar liegt ein besonders feiner Sand, der uns sonst ständig ins Gesicht wehen würde. Wir genießen die letzten Stunden am Meer und versuchen vor der anstehenden Heimreise noch etwas Bräune aufzuziehen.
Jerez de la Frontera
Unseren Abreisetag verbringen wir in Jerez de la Frontera, der Sherry-Hochburg. Im Zentrum angekommen finden wir einen Parkplatz in einer Seitenstraße von der wir aus auf die Suche in der im Reiseführer beschriebenen Fußgängerzone machen.
Wir sind etwas enttäuscht von Jerez de la Frontera. Bei Weitem kann sie nicht mit der Schönheit Sevillas, dem Flair Cordobas und dem Charme von Tarifa und Cadiz mithalten. Die Stadt wirkt sehr heruntergekommen, verwahrlost und schmutzig im Vergleich zu den anderen von uns besuchten Städten Andalusiens. Wir schlendern dennoch ein wenig durch die Gassen und suchen gewisse Plätze auf, die im Reiseführer beschrieben sind. Auffällig ist hier ebenso wieder die große Dichte an typischen Tapasbars in der sich Einheimische sowie Touristen gemeinsam den Bauch vollschlagen. Wir machen es allen gleich und kehren in verschiedenen Bars ein um etwas zu trinken bzw. zu essen.
Um 17.25 haben wir unser Boarding, dann geht es schließlich zurück via Madrid nach Venedig, wo unsere Reise wieder einmal damit endet, dass mein Koffer in Madrid geblieben ist und ich ihn erst 2 Tage später nach Hause geliefert bekomme…
Fazit
Ich empfehle, spezielle Reiseführer für die Costa de la Luz zu besorgen, da hier auch Karten von den kleineren Ortschaften enthalten sind und die Straßen, Anfahrtswege und Orte gut beschrieben werden.
Auf meinem Blog findest du auch noch 10 gute Gründe, um nach Andalusien zu reisen!
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9 Kommentare
Hallo Anita,
oh was ein wunderbares Fleckchen Erde! Danke für den Tipp, einen Mietwagen zu nehmen, ich hätte nie gedacht, dass man 14 an der Costa de la Luz füllen kann.
Liebe Grüße
2. Juli 2017 at 21:54Jessica
Hallo Anita,
Von der Costa de la luz kenne ich bisher sehr wenig. Wir waren mal in Tarifa und in der Gegend dort und das fand ich traumhaft schön. Die Region lohnt ganz sicher einen längeren Besuch. Deine Fotos und der Bericht machen richtig Lust, da mehr Zeit zu verbringen. Mietwagen ist sicherlich ideal dafür!
Ronda haben wir übrigens von der Costa del Sol aus besucht, das lohnt auch für eine längere Zeit mit Mietwagen, es gibt so viel zu entdecken in Südspanien.
Liebe Grüße
25. Juni 2017 at 11:36Barbara
Hallo Anita,
die Costa de la Luz scheint ihrem Namen alle Ehre zu machen, ein schöner und ausführlicher Artikel!
Ich muss zugeben, dass ich gar nicht wusste, dass Cádiz die älteste Stadt Europas ist .. noch ein Grund mal in die Gegend zu reisen.
Bin gespannt, ob ihr nochmal zurückkehrt um noch mehr der kleinen Dörfer zu besichtigen 🙂
Liebe Grüße,
25. Juni 2017 at 9:54Jessi
Moin Anita, schöner Artikel zu einer wunderschönen Gegend Spaniens, die zum Glück noch nicht so überlaufen ist und deren Strände nicht verbaut sind. Schwer zu empfehlen. Jerez mag zwar nicht so schön sein, aber auf meinem Reisezettel steht unter anderem der Besuch diverser Sherry Bodegas in der Stadt… Salud, Eddy
23. Juni 2017 at 20:31Das sieht wunderschön dort aus, da könnte es mir auch gefallen. Da wir nicht so gerne am Strand liege, mieten wir immer ein Auto und erkunden die Gegend. So sieht man wenigstens was.
22. Juni 2017 at 7:48Lieben Gruß
Ina
Liebe Anita,
die Costa de La Luz finde ich auch wunderschön. Es hat dort wirklich ein ganz besonderes Licht, das dem Namen Ehre macht. Ganz in den Süden bis nach Tarifa habe ich es noch nicht geschafft. Aber wie du schon schreibst: ein Grund, wiederzukommen.
Lachen musste ich, als ich über die Schuhe gelesen habe. Ich hab mir tatsächlich in Cadiz Schuhe gekauft, die mich viele Jahre begleitet haben.
LG
20. Juni 2017 at 22:26Gina
Hallo,
20. Juni 2017 at 7:00es scheint sich gelohnt zu haben die Autobahn gegen die Landstraße einzutauschen und durch’s Land zu fahren. Diese Fotos von den Stränden sind super schön! Mir gefällt das Format. Es setzt das ganze richtig gut in Szene. Die weißen Städte würde ich mir auch einmal gerne ansehen. Und für euch ein Grund wieder zu kommen. So muss das doch sein.
Liebe Grüße,
Kuno
Die Costa de la Luz finde ich auch sehr schön. Vor allem die langen Sandstrände haben es mir angetan. Aber auch Cadiz finde ich eine sehr interessante Stadt.
Liebe Grüße,
19. Juni 2017 at 12:29Monika
Liebe Anita,
meinst du denn, dass du dort auch Cabriotouren unternehmen kannst? Oder würdest du das glatt in Österreich lassen, wenn du an die Costa de la Luz auswandern würdest?
Liebe Grüße
19. Juni 2017 at 9:23Katja