Road Trip Provinz Cadiz
Nach den
eindrucksvollen Städten Sevilla und Córdoba verabschieden wir uns gegen Mittag vom wunderbaren Córdoba, das ich wirklich ins Herz geschlossen habe. Uns steht eine 5-stündige Autofahrt an die Costa de la Luz bevor, wo wir noch ein paar Urlaubstage am Meer verbringen möchten.
Da wir ein wenig mehr von der Landschaft sehen möchten, wählen wir den Weg abseits der Autobahnen und fahren auf der Landstraße von Córdoba über Ecija – Utrera – El Palmar auf der N-IV Richtung Jerez de la Frontera und schließlich in die Provinz Cádiz.
Conil de la Frontera
Andalusiens Atlantikküste erstreckt sich von der portugiesischen Grenze bis zur Meerenge von Gibraltar. Überall prägen breite, feinsandige Dünenstrände das Bild der Costa de la Luz, was übersetzt so viel wie Küste des Lichts heißt. Unser Urlaubsort Conil ist ein gemütliches Küstenstädtchen mit einer schönen Altstadt und lebendigem Flair. Enge Gassen und maurische, weiß getünchte Würfelhäuser prägen das Stadtbild. Conil ist für Badeurlauber günstig am kilometerlangen Sandstrand Playa La Fontanilla gelegen und bietet auch Aktivurlaubern einen sehr guten Ausganspunkt für Tagestouren in der Umgebung zwischen Sevilla und Tarifa.
Wir checken im Strandhotel
Hipotel Gran Conil & Spa ein, einem relativ neuen 4*-Haus im sehr modernem Stil, wo wir 5 Nächte verbringen werden. Mit unserem Mietwagen möchten wir jedoch auch von hier aus täglich Ausflüge machen und weitere Städte besichtigen und ruhige Strände aufsuchen.
Tarifa – der südlichste Punkt der Costa de la Luz
Nach der ersten erholsamen und kühleren Nacht am Meer führt unser Weg heute nach Tarifa, dem südlichsten Ort des europäischen Festlandes, der nur 14 km von Marokko entfernt liegt. Wir verzichten auf die Überfahrt nach Tanger auf dem afrikanischen Festland und flanieren stattdessen lieber in Tarifa. Die Atmosphäre hier ist extrem chillig, befinden sich doch vorwiegend junge Leute in der Stadt die zum Surfen und Kitesurfen hierher kommen. Tarifa gehört zur High-Wind-Area: was bedeutet, dass hier ständig sehr starker Wind bläst!
In Tarifa gibt es unzählige coole Läden und Bars, die Preise hier sind sehr günstig wie man an den schwarzen Tafeln lesen kann, die auf den Hauswänden angeschlagen sind . Der Fährhafen in Tarifa liegt an der Straße von Gibraltar. Von hier aus starten die Fähren nach Afrika. In Tarifa treffen der Atlantik und das Mittelmeer aufeinander. Wir spazieren den kurzen Weg zur Insel de las Palomas, wo das auf großen Tafeln ausführlich beschrieben wird.
Wir lassen in Tarifa noch ein wenig die Seele in einer Bar baumeln, im Hintergrund spielt ein talentierter Straßenmusiker auf seiner Gitarre. Da die Sonne bereits wieder erbarmungslos vom Himmel knallt, machen wir uns aber bald zum Meer auf.
Dünen von Bolonia
Es geht es für uns an den Strand von Bolonia, der in der Nähe von Tarifa ist. Besonders bekannt ist hier die unter Naturschutz stehende Wanderdüne. Der Strand ist wunderschön, das Wasser kristallklar, jedoch ist der Atlantik gewohnt erfrischend. Auch hier bläst der Wind sehr stark, zum Glück haben wir uns zu Hause eine Strandmuschel besorgt, die an der Costa de la Luz ein unverzichtbares Urlaubs-Accessoire ist.
Wir bleiben bis zum Abend hier bis wir uns dann schließlich wieder auf den Rückweg ins Hotel machen. Im Juni sind die Tage ja bekanntlich am längsten und mir fällt auf, dass es hier in Andalusien noch etwas länger hell ist als zu Hause in Kärnten. Erst gegen 22.00 Uhr beginnt es zu dämmern.
Zahara de los Atunes und Vejer de la Frontera
Am nächsten Tag geht es bereits am Vormittag wieder zum Relaxen an den Strand. Wir fahren nach Zahara de los Atunes, das ca. 40 min in südlicher Richtung von Conil entfernt liegt. Der Strand ist sehr weitläufig, breit und ruhig. Nur wenige Strandliebhaber liegen hier am Strand, wir sind fast alleine am Playa Atlanterra, der direkt an den Strand von Zahara anschließt. Wir genießen die Ruhe und entspannen am Meer, dazwischen machen wir auch einen Strandlauf, da es aufgrund des Windes überhaupt nicht zu heiß zum Laufen ist.
Am späten Nachmittag besichtigen wir Vejer de la Frontera. Das malerische Örtchen liegt auf einer Anhöhe zwischen Zahara und Conil und ist wirklich sehr malerisch: schmale Gässchen, weiß getünchte Häuser, typischer Blumenschmuck an den Wänden und urige Bars beherrschen das Stadtbild. Vejer wirkt aber eher so, als ob es noch fernab vom Massentourismus wäre, es hat den Anschein als ob sich hier nur wenige Menschen täglich hin verirren würden. Im Gegensatz zu den Touristenhochburgen sprechen die Menschen hier kaum Englisch. Die Preise auf den ausgewiesenen Preistafeln sind extrem günstig, Vejer muss tatsächlich noch ein kleiner Geheimtipp sein.
Heute ist der 24. Juni – was bedeutet, dass am Abend „la Noche de San Juan“ gefeiert wird. Alle Spanier verbringen die Johannisnacht damit, mit der gesamten Familie oder mit Freunden am Strand zu feiern, ebenso werden Feuer entzündet. Besonders Mutige stürzen sich um Mitternacht in die Fluten, da dies besonders viel Glück bringen soll. Das Fest ist mit unseren Sonnwendfeiern oder den Nordeuropäischen Midsommer-Festen zu vergleichen. Auch uns zieht es an den Strand von Conil, wo sich heute die ganze Stadt tummelt. Vom Kleinkind bis zur Großmutter ist wirklich alles auf den Beinen und es herrscht eine richtig ausgelassene Stimmung im Ort.
Cadiz, die älteste Stadt Europas
Am nächsten Morgen brechen wir gleich nach dem Frühstück nach Cadiz auf.
Mit ihrer dreitausendjährigen Geschichte ist Cádiz die älteste Stadt Europas und zugleich Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und sollte daher unbedingt besichtigt werden. Die Seefahrerstadt ist auf 3 Seiten vom Atlantik umgeben und verfügt auch über einen eigenen wunderschönen Strand. Von Cadiz aus startete Kolumbus seine Seefahrten, die Stadt war Jahrhunderte lang wichtigster Handelsplatz für die Waren, die aus den Kolonien nach Spanien gebracht wurden. Auch heute noch ist der Hafen von Cadiz sehr wichtig, viele Kreuzfahrtschiffe legen hier auf den Routen zwischen den Kanaren, Madeira und dem Weg zum Mittelmeer an.
Die wichtigste Sehenswürdigkeit ist die Kathedrale mit ihrer mächtigen vergoldeten Kuppel. Besonders schön ist wiederum die Altstadt von Cadiz, deren Häuser aber nicht so liebevoll gestaltet und weiß gekalkt sind wie jene in Córdoba oder dem Barrio Santa Cruz in Sevilla. Cadiz ist viel bunter gehalten!

Wir fahren über die Halbinsel vor bis zur Altstadt und durch die alte Stadtmauer hindurch bis zum Hafen, wo wir unser Auto in der Tiefgarage parken. Von dort kommt man direkt zum Plaza de San Juan de Dios, wo sich das wunderschöne Rathaus befindet. Der Platz ist mit den für Andalusien typischen schattenspendenden Leinentüchern „überdacht“, die uns auch schon in Sevilla überall aufgefallen sind. Von dort marschieren wir weiter zum Plaza de la Catedral, wo die mächtige Kathedrale steht und dann anschließend weiter zum Markt. Ich finde diese Märkte in den südlichen Ländern immer besonders faszinierend, da wir solche in dieser Form zu Hause leider nicht haben.
Es ist spannend, die Fischhändler zu beobachten wie sie ihren fangfrischen Fisch und die Meeresfrüchte präsentieren und wie ein paar Stände weiter die Obst- und Gemüsehändler ihre Waren an die Kunden bringen möchten. Wir können den frischen und Süßen Früchten nicht widerstehen und schlagen bei Pfirsichen und Kirschen zu, die hervorragend schmecken und natürlich auch extrem günstig sind.
Wir spazieren durch die Gassen noch bis zur Hauptverkehrsstraße, die um die Altstadt herumführt und genießen von der Avenida Campo del Sur aus den tollen Ausblick auf die Altstadt mit der Kathedrale und den dahinterliegenden Strand.
Danach machen wir uns noch auf die Suche nach dem Torre Tavira, einer weiteren Touristenattraktion in Cadiz.
Cádiz ist weltweit berühmt für seine Wachtürme. Sie sind Zeugen des Handels und des Wohlstandes, den die Stadt im 18. Jahrhundert erlebt hat. Der Torre Tavira war in dieser Zeit der offizielle Wachturm von Cádiz, da er mit seinen 45 Metern über dem Meeresspiegel den höchsten Punkt der Stadt war und sich im Zentrum der Altstadt befindet.

Don Antonio Tavira war der erste Wächter des Turmes und hat durch sein Fernrohr die ankommenden Schiffe aus Amerika, die mit Handelsware beladen waren, erwartet
Vom Torre Tavira aus hat man einen traumhaften Ausblick auf die Stadt. Im Torre gibt es auch eine interessante Stadtführung mit einer Camera obscura. Diese Besonderheit funktioniert so, dass mittels einer 360°-Kamera Bilder aufgenommen und in den Turm projiziert werden, wo ein Fremdenführer anhand der Bilder die Besonderheiten der Stadt erklärt. Diese Führung gibt es in mehreren Sprachen, leider sind wir zeitlich so ungünstig dran dass die beginnende Führung voll ist und wir auf die nächste 2 Stunden warten müssten. Trotzdem lohnt sich der Aufstieg über die schmalen Treppen auf den Turm, die Aussicht ist traumhaft. Von hier aus sieht man ganz Cadíz und besonders die Kathedrale sehr schön.
Danach hängen wir noch ein wenig in den Straßen von Cadiz herum, wo es viele schöne Geschäfte mit interessanten Waren gibt! Vor allem Schuhe könnte man hier bis zum Umfallen in allen erdenklichen Preisklassen kaufen. Wir kehren in einem netten kleinen Café ein und genießen das geschäftige Treiben um uns herum, bis sich um 14.00 Uhr die Straßen wieder leeren, die Rollläden herunterfahren und Siesta in der Stadt gehalten wird. Daraufhin fahren wir wieder in das 70 Kilometer entfernte Conil zurück, wo wir den restlichen Nachmittag am Hotelpool verbringen.
Surfer Hotspot El Palmar
Unseren letzten ganzen Tag in Andalusien verbringen wir am Strand von El Palmar, ganz in der Nähe von Conil. Der Strand ist lang, weitläufig und der Sand sehr fein. Wieder bläst ordentlich der Wind, vor dem uns unsere Strandmuschel zum Glück gut schützt. Hier in El Palmar liegt ein besonders feiner Sand, der uns sonst ständig ins Gesicht wehen würde. Wir genießen die letzten Stunden am Meer und versuchen vor der anstehenden Heimreise noch etwas Bräune aufzuziehen.
Jerez de la Frontera
Unseren Abreisetag verbringen wir in Jerez de la Frontera, der Sherry-Hochburg. Im Zentrum angekommen finden wir einen Parkplatz in einer Seitenstraße von der wir aus auf die Suche in der im Reiseführer beschriebenen Fußgängerzone machen.
Wir sind etwas enttäuscht von Jerez de la Frontera. Bei Weitem kann sie nicht mit der Schönheit Sevillas, dem Flair Cordobas und dem Charme von Tarifa und Cadiz mithalten. Die Stadt wirkt sehr heruntergekommen, verwahrlost und schmutzig im Vergleich zu den anderen von uns besuchten Städten Andalusiens. Wir schlendern dennoch ein wenig durch die Gassen und suchen gewisse Plätze auf, die im Reiseführer beschrieben sind. Auffällig ist hier ebenso wieder die große Dichte an typischen Tapasbars in der sich Einheimische sowie Touristen gemeinsam den Bauch vollschlagen. Wir machen es allen gleich und kehren in verschiedenen Bars ein um etwas zu trinken bzw. zu essen.
Vermutlich ist hier der Besuch einer Bodega mit Führung und Erklärungen zur Sherry Produktion interessant, dazu fehlt uns jedoch leider die Zeit, da wir schon bald Richtung Flughafen aufbrechen müssen, der etwas außerhalb der Stadt liegt und wir auch noch unseren Mietwagen zurückgeben müssen.

Um 17.25 haben wir unser Boarding, dann geht es schließlich zurück via Madrid nach Venedig, wo unsere Reise wieder einmal damit endet, dass mein Koffer in Madrid geblieben ist und ich ihn erst 2 Tage später nach Hause geliefert bekomme…

Fazit
Wer beschließt, seinen Urlaub an der Costa de la Luz zu verbringen, der sollte unbedingt einen Mietwagen einplanen. Die Gegend ist wunderschön und kann so sehr viel unternommen werden. In einem 14-tägigen Urlaub sollte hier kaum Langeweile aufkommen. Wir haben es aus zeitlichen Gründen so leider nicht geschafft, weitere der weißen Dörfer auf der Route der „Pueblos blancos“ zu besichtigen (Medina Sidonia, Arcos de la Frontera, Ronda,…), daher ist es sicher nicht ausgeschlossen, dass wir noch einmal hier herkommen. Die Landschaft ist noch viel schöner und die Strände sind viel weitläufiger, einsamer und traumhafter als jene an der Costa Blanca. Und viele Strände haben wir gar nicht besucht. Hier spüren findige Urlauber sicher ganz einsame Örtchen auf und entdecken die Gegend auf individuelle Weise.
Ich empfehle, spezielle Reiseführer für die Costa de la Luz zu besorgen, da hier auch Karten von den kleineren Ortschaften enthalten sind und die Straßen, Anfahrtswege und Orte gut beschrieben werden.
Auf meinem Blog findest du auch noch 10 gute Gründe, um nach Andalusien zu reisen!
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