Das Jahr 2020 wird uns wohl allen immer als das „Corona-Jahr“ in Erinnerung bleiben. Flug oder Fernreisen waren in den unmittelbar darauf folgenden Monaten ein eher schwieriges und kompliziertes Unterfangen. Zu viele verschiede Reisebeschränkungen, Verordnungen, Corona-Maßnahmen usw. haben nicht nur unseren Alltag, sondern eben auch unsere Reiselust beeinflusst.
Nach meiner Rückkehr aus Kuba Ende Feber 2020 habe ich also für lange Zeit keinen Flug mehr erlebt. Stattdessen standen Cabrio-Road-Trips oder Mountainbike-Touren auf dem Programm.
Wie bedenkenlos wir damals von Wien über Zürich nach Havanna und wieder zurückgeflogen sind, darüber habe ich in meinem Blogbeitrag zu meinen Gedanken zur Corona-Pandemie schon berichtet. Auch wenn sich in der aktuellen Zeit der Pandemie nur sehr wenige Menschen im Netz über Reisen nach Kuba informieren, möchte ich doch trotzdem meine Eindrücke und Erlebnisse hier auf meinem Blog teilen.
Deine Leidenschaft darf nie davon abhängig sein, ob du sie nur einer Person weitergibst oder tausenden Menschen.
(Volker Mehl in einem Podcast-Interview)
Faszinierendes Kuba
Kuba hat in den letzten Jahren vor der Corona-Pandemie einen regelrechten Boom erlebt und wurde bei vielen Reiseanbietern enorm beworben. Die Reise nach Kuba sollte nach sehr fordernden und arbeitsintensiven Wochen Ende 2019 auch einmal eine digitale Auszeit für mich sein. Und wenn du so etwas auch mal so richtig durchziehen möchtest, dann gibt es dafür kein geeigneteres Land als Kuba. In Kuba funktioniert das Wifi nicht überall und wenn dann sehr umständlich und kompliziert. Mit Rubbelkarten musst du dir Wifi-Minuten kaufen, ob das Netz dann aber gerade intakt ist oder nicht – das ist dann eine andere Geschichte.
Ich habe den Mythos Kuba gemeinsam mit meiner Freundin Petra kennengelernt. Und es ist für mich wirklich kaum in Worte zu fassen, was wir auf dieser Reise alles hautnah erleben durften und gesehen haben. Kuba hat unsere Sicht auf viele Dinge im Leben extrem verändert. Kuba ist so anders als viele Länder, die ich bis dato bereisen durfte. Das Land ist nach wie vor sehr von seiner Kolonialgeschichte, der Revolution und dem sozialistischem Regime geprägt. Damit Hand in Hand geht allerdings auch das Embargo der Amerikaner gegen Kuba, das unter Präsident Barack Obama sehr gelockert wurde, unter Präsident Trump wieder extrem verschärft wurde. Hoffen wir mal, dass Joe Biden wieder den richtigen Zugang dazu finden wird.
Wenn du Kuba erleben willst, dann musst du dich daher auf dieses Land und seine Leute einlassen. Und versuchen, darin einzutauchen. Das funktioniert am einfachsten mit einer pauschal organisierten Bus-Rundreise. Denn das was dir bei einem Bade- oder Golfurlaub in Varadero oder Cayo Santa Maria vermittelt wird, hat nichts mit dem wahren Leben der Kubaner zu tun. Mehr dazu noch im Laufe dieses Artikels. Wenn du keine Lust hast, dir alles genau durchzulesen, dann schau dir einfach mein Video hier an.
Am unkompliziertesten erlebst du Kuba bei einer organisierten Rundreise über einen renommierten Reiseanbieter. Dabei gibt es viele verschiedene Pakete zu buchen. Vielfach werden aber Reisen angeboten, bei denen du entweder den Westen oder den Osten von Kuba entdecken kannst. Kuba auf eigene Faust erkunden zu wollen, ist nicht unbedingt ratsam. In Kuba warten viele Hürden auf dich, die du gar nicht vermuten magst und die es in anderen Ländern der Erde nicht gibt. Alles weitere dazu und über den Reiseverlauf unserer Bus-Rundreise Faszination Kuba durch Westkuba erfährst du in diesem Beitrag.
Buchung & Anreise Rundreise Faszination Kuba
Als feststand, dass Petra und ich eine Fernreise nach Kuba machen möchten, haben wir uns intensiv mit der Reiseplanung beschäftigt und in verschiedene Reisebeiträge eingelesen. Bei nahezu jedem, der Kuba individuell und auf eigene Faust organisiert hat, ist es nicht so reibungslos verlaufen, wie man sich das wünschen würde. Normalerweise bevorzuge ich es, mit dem Mietwagen als Selbstfahrer oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln durch ein Land zu reisen. Auf Kuba ist beides schwierig. Daher haben wir uns in unserem örtlichen Reisebüro in Hermagor für Angebote zu pauschalen Rundreisen erkundigt. Wir haben uns für das Angebot von FTI Faszination Kuba entschieden und diese einwöchige Rundreise noch mit einem anschließenden Badeurlaub in Varadero kombiniert. So konnten wir zumindest den westlichen Teil von Kuba sehr gut kennenlernen.
Einreisebestimmungen
Für die Einreise nach Kuba benötigst du einen Reisepass, der noch mindestens 6 Monate gültig ist. Das notwendige Touristen-Visa stellt dir dir dein Reiseveranstalter vorab oder die Airline beim Abflug am Schalter aus. Im Vorfeld solltest du dich unbedingt über eine Auslandsreiseversicherung verfügen, die den gesamten Preis der deiner Kuba-Reise abdeckt. Ich habe aufgrund meiner vielen Auslandsreisen eine Reiseversicherung bei meiner Kreditkarte dabei. Ich musste nur bei meinem Kreditkarteninstitut eine Begleitpolizze in spanischer Sprache beantragen, die mir problemlos und kostenlos via E-Mail übermittelt wurde. Solltest du keine Versicherung haben, kann es sein, dass du bei deiner Einreise in Kuba eine Krankenversicherung für die Dauer deines Aufenthaltes abschließen musst.
Wie die aktuell gültigen Einreisebestimmungen in Bezug auf die Corona-Pandemie oder auch danach sind, erfährst du aus erster Hand direkt beim Auswärtigen Amt.
Flug nach Kuba
Es gibt einige Direktflüge von Deutschland und Österreich oder der Schweiz nach Kuba. Wie aber bei jeder Flugreise schwanken die Flugpreise sehr stark und sind sehr von den individuellen Wünschen abhängig. Die von FTI angebotene Rundreise Faszinazion Kuba startet jeweils dienstags in Havanna. Wir sind am Montag von Wien via Zürich mit Swiss Air nach Havanna geflogen. Die Ortszeit in Havanna beträgt – 6 Std zur MEZ. So hast du die Möglichkeit, eventuell am Anreisetag noch ein paar Eindrücke in Havanna zu sammeln. Die Flugzeit beträgt ca. 12 bis 14 Stunden pro Strecke, je nachdem wie deine Verbindungen und Anschlussflüge sind.
Das Einreiseprozedere in Kuba selbst ist dann noch etwas langwierig. Jeder Tourist wird sehr genau kontrolliert und auch befragt, zu welchem Zweck er in das Land reist. Das Mitführen von Drohnen ist absolut nicht ratsam. Da habe ich bei anderen Reisebloggern von stundenlangen Verhören gelesen bzw. gehört. Es besteht auch die Gefahr, dass die Drohne beschlagnahmt wird.
Wir sind um 22.00 Uhr Ortszeit im Hotel eingecheckt und haben außer dem ersten Mojito auf der Rooftop-Bar unseres Hotels und ein paar Streifzügen durch die nächtliche Altstadt nicht mehr viel von Havanna gesehen. Sämtliche Transfers waren in unserem Reisepreis inkludiert und organisiert. Wir wurden mit einem Taxi vom Flughafen in die Altstadt gebracht.
Reisetagebuch Bus-Rundreise Westkuba
Tag 1: Havanna
Am Dienstag Morgen lernen wir unsere bunt gemischte Reisegruppe, bestehend aus Österreichern und Deutschen Bundesbürgern kennen. Insgesamt sind wir 19 Personen, im Alter von ca. 15 – 75+ Jahren. Unsere Reiseleiterin Reina von der örtlichen & staatlichen Agentur Transgaviota ist eine typische, quirlige Kubanerin, die uns die ganze Woche über begleiten und uns Kuba näher bringen wird. Sie spricht ausgezeichnet Deutsch, das sie sich selbst beigebracht hat.
Nach dem Frühstück geht es für uns los mit einer Sightseeingtour durch Havannas Altstadt. Zu Fuß erkunden wir die schönsten Plätze der Stadt: Plaza Vieja und Plaza de San Francisco de Asis. Die Bodeguita del Medio in der Nähe der Plaza de la Catedral ist zwar sehr touristisch und überlaufen, gehört aber bei einem Havanna-Besuch einfach dazu. In dieser Bar hat Ernest Hemingway immer am liebsten seinen Mojito getrunken. Der bekannte Schriftsteller und Pulizer-Preisträger hat 20 Jahre lang auf Kuba gelebt und hier seine besten Werke verfasst.
Ein fixer Bestandteil des Tagesablaufs unserer Busreise ist die Verpflegung, die im Reisepreis inbegriffen ist. Bis auf einen freien Abend sind täglich Frühstück-, Mittag- und Abendessen im Reisepreis inkludiert. Hier ist allerdings anzumerken, dass es täglich Hühnchen mit Reis in unterschiedlichen Varianten gab. Solltest du kein Huhn mögen, kann das schon schwierig werden. Ich mag Hühnchen total gerne, nach dieser Kuba Reise konnte ich es allerdings ein paar Monate lang nicht sehen.
Am Nachmittag bekommen wir den Revolutionsplatz zu sehen, auf dem die Konterfeis von Fidel Castro und Che Guevara abgebildet sind. Danach haben wir eine Führung im Rum-Museum von Havanna-Club gemacht, wo uns alles über die Geschichte des Rums und dessen Herstellung erklärt wurde. Anschließend marschieren wir noch ein wenig durch die Altstadt, machen Stops in kleinen Läden, wo die Möglichkeit besteht, Rum und Zigarren zu kaufen und fahren noch nach Fusterlandia, einem Künstlerviertel im Westen von Havanna-Zentrum, das die Künstlerszene für sich eingenommen hat. Hier wird die Gegend mit Mosaiken verschönert, ähnlich wie im Park Guell in Barcelona. Es besteht die Möglichkeit, kleine Kunstwerke zu kaufen. Danach geht es für uns zurück in das Herz von Havanna. Wir werden zum imposantesten Gebäude Havannas gebracht: dem Capitol.
Von hier aus starten wir mit einem deutschen Paar unserer Reisegruppe zu einer Stadt-Rundfahrt mit einem der vielen typischen Oldtimer (Preis 10 CUC/Person), was für Petra und mich das Highlight des Tages ist.
Wir fahren durch viele weitere Viertel von Havanna, die wir bis dato mit der Reiseleitung nicht gesehen haben. Am Schluss fahren wir mit dem Oldtimer-Cabrio auch den Malecón entlang, der 8 km langen Uferstraße von Havanna. Hier kannst du den Alltag der Habaneros hautnah erleben und den Fischern beim Auswerfen ihrer Netze zusehen. Die Einheimischen treffen sich hier mit Freunden zum Schwimmen, Musikhören oder einfach nur um gemeinsam abzuhängen.
Nightlife in Havanna
Die Abende in Havanna stehen uns zur freien Verfügung. Es wird auch vom Reiseveranstalter angeboten, die berühmte Tropicana Show in Havanna oder andere Touristenveranstaltungen zu besuchen. Petra und ich haben uns abends aber lieber auf eigene Faust aufgemacht ein paar tolle Bars aufzusuchen. Dabei haben wir auch einen Abstecher in das berühmte Floridita gemacht, in dem Hemingway gerne seinen Daiquiri getrunken hat. Aber auch rund um unser Hotel gibt es viele tolle Lokale, die einen Besuch wert sind.
Tag 2: Viñales/ Pinar del Rio
Nach dem Frühstück startet unsere zweistündige Busfahrt in die Provinz Pinar del Río. Während der Fahrt erfahren wir von unserer Reiseleitung viel über die Geschichte Kubas, Land & Leute.
Die Situation für die Kubaner hat sich nach Obamas Präsidentschaft in den USA wieder sehr verschlechtert. Es herrscht sehr oft Treibstoffknappheit auf der Insel, da die USA Strafen auf alle Schiffe verhängen, die Kuba mit Waren oder Treibstoff versorgen. In Havanna konnte man während unseres Aufenthaltes nur bei 4 von über 100 Tankstellen tanken. Unser Busfahrer musste sich in der Nacht bis 2.00 Uhr morgens fürs Tanken anstellen. Bei allen anderen Tankstellen waren die Zapfsäulen leer.
Die Autobahn nach Viñales war nahezu leer, weil sich viele Kubaner im ländlichen Raum momentan kein Auto leisten können oder zu diesem Zeitpunkt einfach nicht an Treibstoff gelangen. Dafür tummeln sich Pferdegespanne, Mofas, Fahrräder und Fußgänger auf den kubanischen Autobahnen. Besonders erschütternd sind die unzähligen Müllberge links und rechts an der Autobahn. Ein funktionierendes Abfallwirtschaftssystem ist den Kubanern komplett fremd. Der Müll wird hier einfach in der Erde verscharrt – oder auch nicht, sondern achtlos in die Natur geworfen.
Die Fußgänger warten mit Geldscheinen in der Hand auf Mitfahrgelegenheiten direkt auf der Autobahn. Hier gehört das zum Alltag, dass du auf der Autobahn neben vielen Schlaglöchern auch Pferdekarren ausweichen musst. All das macht es meiner Meinung nach für Individualreisende nicht einfach in Kuba. Du kannst einfach nicht davon ausgehen, dass du an einem Tag von A nach B gelangst, wenn du dir das vornimmst. Kubaner dürfen Touristen auch nicht ohne eine Lizenz in ihren Autos mitnehmen, sie riskieren hohe Strafen dafür. Trampen ist somit auch kein Thema. Und mit kubanischen Auto-Vermietern soll es im Nachhinein schon viele Diskussionen um Schäden an Autos gegeben haben, die gar nicht von den Touristen verursacht wurden, die diese Autos gemietet hatten.
Die Landschaft in Viñales ist wirklich wunderschön. Üppig bewachsene Täler und imposante Bergkuppen säumen die Gegend. Dazwischen wuchern Tabak-Plantagen, Palmen und viele bunt blühende Sträucher. Zuerst besuchen wir hier eine Tabakfarm. Hier wurde uns alles über den Anbau von Tabak und die Herstellung von Zigarren erklärt. Wir können hier auch Zigarren direkt vom Bauern kaufen.
Unser Mittagessen nehmen wir in einem Lokal mitten im Dschungel ein. Danach schlendern wir durch nette, kleine Orte und lernen auch noch die denkmalgeschützten Wandgemälde Mural de la Prehistoria kennen.Die Region von Viñales gehört zu den imposantesten Landschaften auf Kuba. Wenn du Kuba besuchst solltest du unbedingt einen Ausflug in die Region machen, auch wenn du nur für einen Strandurlaub nach Kuba kommst.
Unterkunft in Havanna
Hotel Palacio de Cueto 4*, 3 Nächte
zur Hotelbuchung
Das Haus ist ein wunderbarer Kolonialstilbau mit einer wunderschönen Rooftopbar direkt am zentralen Plaza Vieja. Die Lage des Hotels ist wirklich perfekt. Fußläufig sind die schönsten Ecken und Plätze von Havannas Altstadt erreichbar.
Vier Sterne in Havanna sind aber keinesfalls mit dieser gehobenen Kategorie in unseren Weiten vergleichbar. So gab es in nahezu jedem Zimmer ein Manko: entweder ließen sich Fenster und Türen nicht öffnen, Safes nicht verschließen oder Dusch-Abflüsse funktionierten nicht. That‘s Cuba – damit muss man sich als Tourist einfach immer und überall arrangieren. Wenn du dich darüber aufregst oder nörgelst bringt das absolut gar nichts, die Probleme können einfach nicht so leicht gelöst werden, da die notwendigen Hilfsmittel oft einfach nicht zur Verfügung stehen.
Das Frühstück war ganz OK, hat aber keine besondere Vielfalt geboten. An manchen Tagen ist es möglich, den Gästen Abwechslung zu bieten, an den meisten Tagen sind aber gewisse Lebensmittel einfach nicht vorhanden bzw. erhältlich. Das sind die Umstände, dessen du dir vor einer Reise nach Kuba bewusst sein musst. Luxus pur, wie z.B. in den V.A.E – oder sonst wo auf der Welt – kann dir hier nicht geboten werden.
Tag 3: Cienfuegos – Topes de Collantes
Am dritten Tag unserer Rundreise Faszination Kuba checken wir nach dem Frühstück im Hotel in Havanna aus. Wir reisen in den Süden der Insel in die Region Matanzas / Cienfuegos. Am Vormittag besuchen wir einen botanischen Garten und eine Krokodilfarm in Playa Larga.
Unsere Reiseleitung ermöglicht uns auch einen Abstecher in die berühmte Schweinebucht. Hier fand 1961 die Invasion gegen die von der CIA in den USA ausgebildeten Exilkubaner statt. Heute ist es die beliebteste Ferienregion der Kubaner im Sommer. Sie kommen hierher zum Schwimmen und Campen. Das Meer ist türkis, kristallklar und die Luft wesentlich wärmer und tropischer als im Norden der Insel.
Am Nachmittag besichtigen wir Cienfuegos. Die Stadt liegt direkt am Meer und verfügt über viele schön erhaltene Kolonialbauten. Cienfuegos bietet ein paar nette Einkaufsmöglichkeiten mit Einkaufsstraßen und Marktständen.
Tipp: Wenn du dir Souvenirs aus Kuba mit nach Hause nehmen möchtest, dann solltest du diese in Viñales, Cienfuegos oder Trinidad kaufen. Danach findest du nicht mehr viele schöne Mitbringsel abseits von Rum und Zigarren.
Das Mittagessen nehmen wir hier in Buffet-Form in einem Restaurant im Yachtclub von Cienfuegos ein. Die Speisen sind leider nahezu allesamt unappetitlich und von fragwürdiger Qualität. Außerdem muss ich mir hier irgendetwas eingefangen haben, was mich als „Montezumas Rache“ noch die ganze Nacht begleiten wird.
Am Abend checken wir in unserem Hotel in den Bergen von Los Helechos ein. Die Gegend ist ein Naturerholungsgebiet und ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen und Erlebnisse in der Natur.
Unterkunft in Topes de Collantes
Hotel Los Helechos 2*, 2 Nächte
zur Hotelbuchung
Das Haus ist sehr einfach, aber durchwegs sauber und das Personal freundlich. Das Essen am Buffet ist sehr vielfältig und wirklich gut. Da es in den Bergen keine Ausgehmöglichkeiten gibt, nutzen wir hier die Möglichkeit, unsere Reisegruppe näher kennenzulernen. Wir sitzen abends bei netten Gesprächen an der Bar oder in der Lobby, genießen kubanische Rumgetränke und lassen die bisher erlebte Zeit Revue passieren. Außerdem wird Salsa und Rumba getanzt. Das Haus wird auf diversen Reise-Portalen wesentlich schlechter dargestellt, als es ist. Wir haben hier nichts auszusetzen und sind durchaus zufrieden mit den einfachen Zimmern und dem Haus.
Tag 4: Topes de Collantes
Ich habe eine schlaflose Nacht hinter mir, die ich hauptsächlich über der Toilette verbracht habe. Trotzdem bin ich in der Früh in der Lage, bei der „Rambo-Tour“ mitzumachen. Heute steht das Kontrastprogramm zu den vielen Stadtbesichtigungen auf dem Tagesplan. Wir machen eine Tour mit russischen Trucks in die Berge und eine anschließende Wanderung über ca. 6 km.
Diese führt uns mit unserem erfahrenen Guide durch die Fauna und Flora Kubas, vorbei an Wasserfällen, in denen wir auch schwimmen dürfen.
Am Abend genießen wir eine Katamaranfahrt in den Sonnenuntergang im karibischen Meer bei Trinidad mit viel Cuba Libre und kubanischen Reggaeton-Klängen. Der Tag hat uns sehr viel Natur, Ruhe und Entspannung geschenkt und viele von uns so richtig in Kuba ankommen lassen (wobei der Cuba Libre wohl auch ein wenig dazu beigetragen hat).
Tag 5: Trinidad & Santa Clara
Am nächsten Morgen packen wir abermals unsere Koffer und checken in den Bergen von Topes de Collantes aus, bevor es weiter zur Stadtbesichtigung nach Trinidad geht. Die Stadt wird auch die Perle Kubas genannt. Ihre Schönheit offenbart sich den Besuchern allerdings nur in der von der UNESCO geschützten Altstadt. Rund um die Altstadt gibt es leider sehr viele Ecken in Trinidad, in denen die Menschen in großer Armut leben und nur mit dem Lebensnotwendigsten auskommen müssen. In Trinidad findest du auch viele bettelnde Menschen in der Altstadt. Wenn du ihnen eine Freude bereiten möchtest, solltest du von Europa Kugelschreiber, Seifen, Cremen oder Süßigkeiten mitbringen.
In der Altstadt strahlen die Kolonialbauten in knall-bunten Farben um die Wette. Die vorwiegend autofreien Straßen sind schmal und gepflastert und sehr verwinkelt. In Trinidad kann ich mich kaum an den vielen wunderschönen Gebäuden sattsehen, die viele einzigartige Fotomotive bieten. Wir haben auch die Möglichkeit, den ehemaligen Glockenturm vom Convento San Francisco de Asis zu besteigen. Von oben aus hast du einen traumhaften Ausblick auf die Landschaft und die Dächer von Trinidad.
Uns bleibt noch ein wenig Zeit, um Trinidad auf eigene Faust zu entdecken. Wir suchen allerdings schnell in einer Bar Schutz vor der brütenden tropischen Hitze.
Am Nachmittag fahren wir durch das Tal der Zuckerbarone nach Santa Clara. Die Landschaft hier ist wieder ganz anders als in Viñales, Topes de Collantes oder der Umgebung rund um Havanna. Wir machen halt in Iznaga, wo der Torre de Iznaga steht. Er ist auch als Sklaventurm bekannt, da er den Aufsehern zur Besichtigung der Sklaven diente, die vom Turm aus zur Arbeit auf den Plantagen gerufen wurden. Heute gilt der Turm als Mahnmal gegen die Sklaverei. Besucher können den 50 m hohen Turm, der 1816 erbaut wurde, besteigen.
Abschließend geht es zur letzten Station unserer Rundreise durch Westkuba. Wir kommen in die Region von Santa Clara. Die Stadt Santa Clara wird auch „Che-Guevara-Stadt“ genannt. Hier griff der charismatische Held der Revolution am 23. Dezember 1958 mit seinen Guerilleros einen gepanzerten Sonderzug an, der Nachschub und Waffen in die Region bringen sollte. Ernesto „Che“ Guevara „befreite“ so Santa Clara. Der Nachbau dieses Sonderzugs ist als Monument in Santa Clara zu besichtigen. Ebenso ist das Museo y Monumento Memorial Comandante ein Anziehungspunkt für Touristen in Santa Clara. Im Museum wird die Lebensgeschichte von Che Guevara dargestellt, der weltweit als Sinnbild für Revolutionen gilt. An das Museum ist sein Mausoleum angeschlossen. Hier sind neben seinen sterblichen Überresten auch jene von 38 seiner Kampfgefährten und seiner Verbündeten Tamara Bunke bestattet worden.
Den Abend verbringen wir im Zentrum von Santa Clara. Rund um den zentralen Platz sind viele wunderschöne Gebäude aneinandergereiht. Die Kubaner treffen sich hier zum Quatschen und Flanieren und vor allem um das öffentliche Wifi zu nutzen. Das findest du in Kuba nämlich nur auf wenigen öffentlichen Plätzen.
Hotel Las Americas 3*, Santa Clara, 1 Nacht
Wir checken in diesem Haus ein, das nur wenige Gehminuten vom zentralen Platz entfernt liegt. Das Hotel besitzt keinen Lift, weshalb wir unsere Koffer in den dritten Stock tragen müssen. Leider gibt es in unserem Zimmer auch kein Fenster, was sich sehr trostlos anfühlt. Dafür ist es aber immerhin groß genug, um sich darin zu zweit bewegen zu können. Wie wir dann nämlich erfahren, haben andere Zimmer zwar Fenster, sind dafür aber so klein, dass man sich gegenseitig ständig auf die Füße tritt.
Richtig ungenießbar in diesem Hotel war leider das Frühstück. Wir hatten nur die Wahl zwischen Omelettes und Sandwiches, wobei die Sandwiches einfach grauenhaft waren. Gut war dafür war hier allerdings der Kaffee. Immerhin ein kleines Trostpflaster.
Strandurlaub in Varadero
Nach der letzten Nacht unserer Rundreise geht es von Santa Clara weiter auf die Halbinsel Varadero. Hier werden alle Mitglieder unserer Reisegruppe auf die gebuchten Hotels aufgeteilt. Wir verbringen im Anschluss an unsere Rundreise noch einen entspannten und lustigen Badeurlaub am weißen Sandstrand von Varadero.
Hotel in Varadero, Meliá Las Americas, 5*
zur Hotelbuchung
Wir checken im Golf-Resort Meliá Las Americas auf der Halbinsel Varadero ein. Das Hotel liegt direkt am Golfplatz von Varadero. Beim Check-In gönnen wir uns noch ein Upgrade, das uns angeboten wird und nehmen ein Superior-Zimmer mit Blick auf die Bucht und den Golfplatz. Die Zimmer im 4. Stock sind neu renoviert, sehr hell, modern und sehr geräumig.
Im Erwachsenen-Hotel sind überwiegend Golfspieler untergebracht. Das ist ein großer Vorteil für uns Nicht-Golfer. So wird am Pool und am Strand nie richtig voll, da sich viele Hotelgäste tagsüber auf dem Golfplatz tummeln. Wir genießen in Varadero eine unbeschwerte Woche am Strand und verbringen die Zeit im All-Inclusive-Hotel tagsüber mit Baden, Essen, Lesen und Schlafen. Abends können wir in 4 verschiedenen hoteleigenen Spezialitäten-Restaurants essen gehen oder uns im Buffet-Restaurant den Bauch vollschlagen. Kein einziges Mal in der zweiten Urlaubswoche habe ich mehr ein Huhn angerührt.
Wir lernen sehr viele nette Urlauber aus Kanada kennen, tanzen nächtelang durch und führen an der Bar interessante Gespräche mit Menschen aus aller Welt. Vor allem das Personal hier im Hotel ist total nett und freundlich. Viele von ihnen haben wir sofort ins Herz geschlossen – und sie uns auch. So werden wir nicht nur mit unseren Lieblingsgetränken verwöhnt, sondern auch mit köstlichem Essen, dass extra für uns zubereitet wird.
Dabei wird uns aber immer wieder bewusst, dass unsere Zeit in Varadero so gar nichts mit dem Alltag der Kubaner zu tun hat. Wer nur nach Varadero für einen Badeaufenthalt reist, der lernt das wahre Kuba mit all seinen Besonderheiten nicht kennen. In Varadero gibt es alles im Überfluss, um die wohlhabenden Gäste bei Laune zu halten. Die Kubaner können nur davon träumen, täglich aus vielen verschiedenen Speisen, Gerichten oder Lebensmitteln wählen zu können. Die Realität schaut für Kubaner leider ganz anders aus. Sie müssen nach wie vor anstehen, um Waren des täglichen Gebrauchs wie Waschpulver oder Seife kaufen zu können, da alles rationalisiert wird. Kubaner müssen mit Lebensmittelkarten leben, auf denen festgelegt wird, wie viel Kilogramm Reis oder Mehl eine Familie im Monat kaufen darf. Grundnahrungsmittel wie Milch, Mehl oder Brot sind für sie oft wochenlang nicht verfügbar.
Wir Europäer können uns nicht vorstellen, wie es ist in einem Land zu leben, in dem die Regale leer stehen und es nur eine geringe Auswahl an Waren oder den Herstellern gibt. Das einzige was es in Hülle und Fülle und wirklich günstig auf Kuba zu kaufen gibt, sind Zigarren und Rum.
Der Tourismus ist nach wie vor die einzige Möglichkeit der Kubaner, um gute Einkünfte erzielen zu können und um viele Familien abzusichern. Jeder Reiseleiter, Taxifahrer oder Hotelangestellte in Kuba verdient besser als beispielsweise ein Arzt, Architekt oder Lehrer. Kuba ist daher für uns Europäer kein günstiges Reiseland, da du sehr abhängig von den staatlich organisierten Reiseanbietern vor Ort bist und die Kubaner auch überall ordentlich Trinkgeld oder Provisionen mitberechnen.
Ich bin froh, dass ich dieses faszinierende Land Kuba mit all seinen Facetten kennenlernen durfte. Nachdem es aber auf der ganzen Welt noch so viele weitere interessante und wunderschöne Ecken zu entdecken gibt, steht ein weiterer Besuch von Kuba momentan nicht ganz oben auf meiner Bucket List. Wenn ich auch den weiten (und auch sehr anstrengenden Flug) in die Karibik noch einmal auf mich nehmen sollte, dann möchte ich noch andere Länder wie Puerto Rico, Jamaika oder die vielen Antillen-Inseln erkunden.
Willst du Kuba auch einmal bereisen? Oder warst du vielleicht schon einmal dort und hast die Insel ganz anders erlebt, als ich sie kennengelernt habe? Ich freue mich auf deinen Kommentar! Gefällt dir mein Kuba-Reisebericht? Dann teile ihn doch gerne auf deinen Social Media Kanälen oder auf Pinterest!
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4 Kommentare
Das hört sich nach einer echt tollen Reise an. Die Bilder gefallen mir auch richtig, richtig gut. Mit Kuba liebäugeln wir auch noch für eine Reise.
1. März 2021 at 8:09Liebe Grüße
Tanja
Wunderschöne Bilder. Vor allem finde ich die Zigarren Plantagen interessant und dass man Zigarren direkt vom Bauer kaufen kann. 😀
6. Februar 2021 at 23:26Liebe Anita,
danke für Deinen sehr aufschlussreichen Artikel. Ich finde es ganz gut, dass Du nicht nur die schönen Seiten von Kuba dokumentiert hast, sondern auch auf die Lebensumstände der Kubaner eingehst.
Die Insel hat schon ein besonderes Flair und ich würde sie gerne mal erkunden. Meinst Du, ob man sie auch als Individualtourist erobern kann oder ist dies nur schwer möglich?
Liebe Grüße
Alex
4. Februar 2021 at 9:04Hallo Liebe Alex, danke für deinen Kommentar. Ich denke, dass du es Kuba als Individualtourist sehr schwer hast. Zum einen solltest du ausgezeichnet Spanisch sprechen können, damit man dich nicht überall übers Ohr haut. Zum anderen sind die Umstände dass es kaum Wlan gibt und du auch nicht überall Waren und Lebensmittel kaufen kannst auch eine ziemliche Herausforderung. Du kannst nicht einfach so in ein Buchungsportal einsteigen und heute für morgen eine Unterkunft suchen. Entspannter ist eine Kuba-Reise daher sicherlich dann wenn du sie über einen Reiseanbieter buchst. Da würde ich aber darauf achten, dass auch Unterkünfte in Casa Particulares angeboten werden. Das hat dann sicher einen Flair einer Individualreise.
6. Februar 2021 at 12:56LG Anita