Bei Städtereisen bin ich üblicherweise einen Tag lang mit dem Hop-on Hop-Off-Bus unterwegs. Ich mag es, auf diese bequeme Art Sightseeing zu machen. So kommst du meistens in kurzer Zeit zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten und bekommst über die Kopfhörer interessante Infos zur Stadt. Anders war es in Tel-Aviv. Wie schon der Titel dieses Artikels erahnen lässt, haben wir die Stadt hauptsächlich zu Fuß unsicher gemacht. Und wir haben in 5 Tagen ca. 55 km zurückgelegt. Jedoch haben wir ja einen Tag davon in Jerusalem verbracht, waren aber auch dort sehr viel zu Fuß unterwegs.
Schon in meinem Beitrag zur Reiseplanung für einen Städtetrip nach Tel Aviv habe ich erklärt, dass die Stadt nicht vor Sehenswürdigkeiten oder spektakulären Attraktionen strotz. Vielleicht sind hier auch deshalb nicht die typischen roten Sightseeing-Busse anzutreffen. Dafür ist Tel-Aviv als Ganzes einfach ein Erlebnis. Jedoch gibt einige Stadtviertel, Plätze und Orte, die du dir unbedingt näher anschauen musst – ohne dir aber zu viel davon zu erwarten. Denn diese Stadt wird dich sicher nicht durch Schönheit beeindrucken. Dafür wirst du sie aber aufgrund der Freundlichkeit der Menschen und vor allem wegen dem köstlichen Essen ins Herz schließen. Komm mit uns in 70.000 Schritten durch die Stadt und besuche mit uns die interessantesten Stadtviertel von Tel Aviv.
Unterkunft in Tel Aviv direkt im Zentrum
Da wir zu dritt in Tel Aviv unterwegs waren, haben wir uns für ein Airbnb statt einem Hotel entschieden. Es gibt Wohnungen und Unterkünfte in jeder Preisklasse. Generell ist Tel Aviv aber sehr teuer, vor allem beim Essen und bei den Unterkünften. Nachdem die Mieten in der Stadt für die Bewohner extrem hoch sind, bieten viele Einheimische freie Unterkünfte oder Zimmer auf Airbnb an. Ich habe das erste Mal eine Unterkunft über diese Buchungsplattform gebucht. Es hat alles optimal funktioniert und die Wohnung war ein echter Glücksgriff. Die Unterkunft von Maya ist in der Lilienblum Street, die eine Parallel-Straße zum Rotschild Boulevard ist. Wir hatten einen riesigen Wohn-Essbereich, zwei Schlafzimmer, zwei Bäder und eine große Dachterrasse für uns alleine. Die Wohnung war in einem ausgezeichneten Zustand und es war auch WLAN inkludiert. Die Lage unserer Unterkunft war wirklich perfekt. Rund um die Wohnung gibt es sehr viele Lokale und Restaurants. Alles ist gut zu Fuß erreichbar.
Frühstück in Tel Aviv
Wir haben immer in unserem Air bnb gefrühstückt. Dazu sind wir auf dem Carmel Markt einkaufen gegangen oder haben im Supermarkt Brot, Obst usw. eingekauft. Wenn du allerdings auf Tipps für tolle Frühstücks-Lokale in Tel Aviv haben willst, dann empfehle ich dir den Beitrag von Verena: 3 X FRÜHSTÜCK IN TEL AVIV (ODER) OUR BEST OF BREAKFAST IN TEL AVIV
Falls du lieber in einem Hotel statt in einer Wohnung übernachtest, kann ich dir diese zwei Hotels empfehlen:
Lily & Bloom Hotel
Dieses Boutique-Hotel liegt in der gleichen Straße wie unser Airbnb. Wir sind mehrmals daran vorbeigegangen und es sah sehr einladend aus.
Rothschild 22
Das Hotel liegt auch direkt am Rothschild Boulevard. Wir konnten es von unserer Dachterrasse aus sehen. Das Hotel ist modern ausgestattet und in bester Lage.
Rotschild Boulevard
Das ist die Schlagader der Stadt. Der Sderot Rotschild ist der perfekte Ort zum Bummeln, Flanieren, Kaffee-Trinken und „Leute-schauen“. Besonders die vielen schmucken Kioske bieten sich hervorragend dafür an. Wenn dich der Hunger plagt, wirst du am Rotschild Boulevard auch garantiert fündig. Die Restaurants haben hier großteils auch am Shabbat geöffnet.
Lokaltipps Rotschild Boulevard
Kiosk Espressobar, Rothschild Blvd. 82
Das ist Tel Avivs ältester und erster Kiosk. Das kleine, weiße Häuschen wirkt wie eine kleine Oase inmitten der Wolkenkratzer mit den Glasfassaden. Hier gibt es köstlichen Kaffee und leckere Snacks. Tel Aviv ist bekannt für eine ausgeprägte Kiosk-Kultur. Hier trifft man sich zum Plaudern, für eine kleine Pause und zum „Leute-Schauen“.
Café Europa, Rotschild Blvd. 9
Wir sind kurz vor unserer Abreise zufällig in das kleine Lokal gestolpert. Das Restaurant bietet israelische Küche in einem lockeren Ambiente an. Wenn du wie wir an der Theke Platz nimmst, kannst du den Köchen sogar beim Hantieren in der Küche zusehen. Die Terrasse ist überdacht, sodass du nicht frieren musst, wenn du im Schatten der Bäume dein Essen genießen willst. Wir haben nur eine Kleinigkeit gegessen. Jedoch haben die Gerichte, die an uns vorbeigetragen wurden, sehr lecker ausgesehen.
Café Benedict, Rothschild Blvd. 29
Frühstücken von morgens bis abends – unter diesem Motto kannst du im Benedict den ganzen Tag herrlich Brunchen. Für uns war dies die perfekte Gelegenheit, das bekannte israelische Gericht „Shakshuka“ zu essen. Es war köstlich! Das Café Benedict schaut ein wenig nach einem Amerikanischen Diner aus. Die Mädels dort waren freundlich und kompetent, was uns sehr gut gefiel.
Sputnik, Allenby Str. 122
Wenn die Nacht über Tel Aviv hereinbricht, ist es Zeit, ins Sputnik zu gehen. Diese Bar hat mittlerweile Kultstatus erlangt, dementsprechend voll ist sie auch immer. Besonders schön und gemütlich ist der Gastgarten hinter dem Haus. Besonders für größere Gruppen musst du unbedingt einen Tisch reservieren.
Nachalat Binyamin
In diesem Stadtteil gibt es unzählige Bars und Restaurants in der Nachalat Binyamin Str. Dazwischen reihen sich in dieser Straße unzählige Stoff- und Handarbeitsgeschäfte. Die Allenby Straße teilt diesen Stadtteil von Lev Hair. In der Allenby Straße gibt es sehr viele Shops und Ramsch-Läden. Zweitere sind übrigens in der ganzen Stadt in großer Anzahl zu finden. Ich habe noch nie so viele Geschäfte gesehen, die asiatische Billigware verkaufen, wie in Tel Aviv.
Carmel Markt
Der Hot-Spot in der Nachbarschaft von Nahalat Binyamin ist der Carmel Markt. Hier kaufen die Einheimischen ein. Die Waren sind frisch und wesentlich günstiger als in den Supermärkten. Wir haben uns hier mit Obst und Gemüse eingedeckt. Das Obst schmeckt unglaublich köstlich und intensiv in Israel. Es ist ein absolutes MUSS, am Markt einzukaufen um in den Genuss von hervorragenden Früchten zu kommen.
Am Carmel Markt hat sich mittlerweile auch ein kleiner Food-Court etabliert. Hier gibt kannst du günstig und sehr gut essen.
Lokaltipps Nahalat Binyamin
Bicicletta, Nahalat Binyamin 29
Wenn du an der Straße daran vorbeigehst, denkst du im Traum nicht daran, dass sich darin ein Lokal verbirgt. Die Post geht auch im Hinterhof ab. Die Atmosphäre ist sehr locker und unkompliziert und erinnert mich an die Lokale am Wiener Naschmarkt. Wir haben diesen Lokaltipp aus dem Reiseführer entnommen, wo das Bicicletta mit einem Gartenparty-Flair bei Freunden verglichen wird. Das Essen ist gut und nicht zu teuer.
Goshen, Nahalat Binyamin 30
An unserem ersten Abend in Tel Aviv sind wir zufällig dort hineingefallen. Die männliche Bedienung ist hier durch die Bank äußerst charmant und attraktiv. Das Essen ist sehr gut und koscher, sogar der Wein. Wir konnten uns aus einer großen Auswahl an Speisen unser Menü selbst zusammenstellen.
Shpagat, Nahalat Binyamin 43
In der angeblich besten Gay-Bar in Tel-Aviv gibt es gute Drinks und es herrscht eine fröhliche, lockere Atmosphäre. Das Publikum ist vom Alter her bunt gemischt und natürlich sind auch „Heteros“ hier willkommen.
Dizengoff Platz
Rund um den Dizengoff Platz ist das Shopping Viertel von Tel Aviv. In der King George Street gibt es viele teure Läden zum Einkaufen. Das Dizengoff Center ist eines der beliebtesten Einkaufszentren der Stadt. Der Dizengoff Platz ist auch bekannt als Zentrum der Bauhaus-Architektur in Tel Aviv. Hier sind besonders viele und schöne Bauten in diesem Architektur-Stil zu finden. Dienstags und freitags gibt es einen großen Flohmarkt am Dizengoff Platz. Auch in der Nahalat Binyamin Str. ab dem Carmel Markt verkaufen viele Künstler ihre Handwerkskunst am Freitag Nachmittag.
Lokaltipp Dizengoff Platz
Beer Garden
Im Beer Garden gibt es eine große Auswahl an internationalen Bier-Sorten. Wir haben hier leckere Bruschette gegessen. In der Happy hour, die zwischen 18.30 und 20.30 Uhr ist, soll es Getränke und Speise um den halben Preis hier geben. Im Inneren ist der Beer Garden rustikal mit Bier-Bänken eingerichtet. Der Baum soll wohl an einen schattenspendenden Baum in einem Gastgarten erinnern.
Florentin
Über die Herzl Str. erreichen wir den Stadtteil Florentin. Hier treffen Handwerker und Bauarbeiter auf Hipsters und Street-Art. In der Abarbanel-Street reiht sich eine Baracke an die nächste. In fast jeder ist eine Tischlerei oder ein anderer Handwerksbetrieb untergebracht. Zwischen den bunt verzierten Häuserfassaden führen die vielen jüngeren Bewohner dieses Stadtteils ihre Hunde Gassi. Tel Aviv ist eine sehr hundefreundliche Stadt. Hier wohnen gefühlsmäßig gleich viele Hunde wie Menschen.
Lokaltipps Florentin
Wir waren in Florentin nie abends unterwegs, dafür haben wir aber zwei tolle Cafés ausfindig gemacht. In beiden Cafés gibt es neben Kaffee auch köstliche Süßspeisen.Das City Café liegt in der Herzl Str. 79, das Cafelix Florentine-Levinsky in der Merkhavya Str. 6. Cafelix und Cofix sind Kaffee-Ketten, von denen es mehrere Standorte in der Stadt gibt. Der Kaffee ist generell sehr lecker in Tel Aviv, worüber wir sehr überrascht waren. Der Kaffee kann locker mit italienischem Kaffee mithalten. Er schmeckt cremig, vollmundig und nicht zu bitter.
Neve Tsedek
Lange war dieser Stadtteil das Armenviertel von Tel Aviv. Heute leben hier sehr viele Künstler. Neve Tsedek hat sich mittlerweile sehr herausgeputzt. Ein Streifzug durch die Shabazi Street in Neve Tzedek erinnert fast an einen Bummel auf einer griechischen Insel oder auf Ibiza. Hier säumen Boutiquen und vielfältige Läden die Straße.
Lokaltipps Neve Tzedek
Besonders verliebt habe ich mich in den französischen Delikatessen-Laden Epicerie Fine. Wir haben hier leckeres Olivenbrot und französischen Käse gekauft. Die Mitarbeiterinnen haben uns sehr gut beraten. Das kleine Geschäft ist voll mit Köstlichkeiten aus Frankreich und Italien. Ein Besuch lohnt sich.
Gelateria & Joghurt-Bar Anita
Der Name ist natürlich besonders für mich Programm! Aber hier solltest du unbedingt einen Abstecher einplanen. Es gibt hervorragendes handgemachtes Eis in allen Geschmacksrichtungen. Ein paar Schritte weiter gibt es die Joghurt-Bar, die dazugehört. Hier kannst du dir dein Joghurt mit vielen Topping-Varianten kreiren lassen.
Old Jaffa
Jaffa ist zweifelsohne der schönste Teil von Tel-Aviv. Hier ist alles sehr orientalisch geprägt, es wird mehr Arabisch als Hebräisch gesprochen. Die Häuser wurden aus hellem Sandstein gebaut und schlängeln sich in engen Gassen einen Hügel hinauf. In Jaffa liegt der alte Hafen, der auf eine 4.000-jährige Geschichte zurückblicken kann. An der Promenade wird ausgiebig flaniert. Entlang dieser reihen sich in den ehemaligen Warenhäusern nun Restaurants und Kunstgalerien aneinander. Großartig ist die Aussicht von Jaffa auf die Skyline von Tel Aviv mit den vielen Wolkenkratzern. Besonders sehenswert in Jaffa sind der Uhrturm, die Wishing Bridge, die barocke Petruskirche und der rundumliegende Kedumim Square. In den Gassen der Altstadt von Jaffa kannst du dich wunderbar treiben lassen und auf Entdeckungstour gehen. Vielleicht findest du ja auch den schwebenden Orangenbaum, der an die berühmten Jaffa-Orangen erinnern soll.
In Jaffa gibt es viele hippe Cafés, Restaurants und Boutiquen. Um alles entdecken zu können, was Jaffa zu bieten hat, ist ein Tag in diesem Stadtteil definitiv zu wenig.
Lokaltipps Jaffa
The old man and the Sea
Ich bin über YouTube auf dieses Restaurant gestoßen. Das Besondere sind hier die Vorspeisen, die in vielen Schüsseln daherkommen. Sie sind erinnern an die Meze in Istanbul, sind köstlich und werden auf Wunsch auch nachgefüllt. Allerdings waren die Hauptspeisen dafür eher lieblos zubereitet und das Personal hatte irgendwie den Auftrag, uns so schnell wie möglich abzufertigen, um den Tisch wieder frei zu machen. Sollte es jedoch ruhiger im Lokal sein, ist es sicherlich einen Besuch wert.
Beer Bazar
Hier haben wir uns dafür richtig wohl gefühlt. Wir sind zufällig hineingestolpert und haben dort einen wunderbaren und netten Abend verbracht. Das Lokal bietet über 100 Biersorten an, von denen einige selbst gebraut werden. Dazu werden typische israelische Gerichte serviert. Das junge Team ist sehr engagiert und freundlich. Für Bier-Liebhaber ist der Beer-Bazar ein echtes Highlight. Gleich um die Ecke des Beer-Bazars liegt das Flohmarkt-Viertel von Jaffa. Hier wird seit jeher gefeilscht und verkauft, was über den Seeweg nach Israel gelangt.
am Strand von Tel Aviv
Der 14 Kilometer lange Sandstrand ist die Draufgabe, die du bei einem Citytrip nach Tel Aviv nicht versäumen darfst. In meinem Reiseführer steht geschrieben, dass jeder, der hier nur faul in der Sonne liegt, sofort als Touri geoutet wird. Denn die Israelis sind sehr aktiv am Strand. Sie spielen Matkot (Ballspiel mit Schlägern), machen Yoga, matchen sich beim Beachvolleyball oder stählen ihre Körper in den vielen Mucki-Buden am Strand. Auf dem Meer tummeln sich die Kitesurfer und Stand-Up-Paddeler. Entlang der Promenade flitzen Longboarder, Radfahrer oder Personen auf E-Scootern. Dazwischen sind die Läufer auszumachen. Der Strand von Tel Aviv scheint eine Hochburg des Körperkults zu sein. Wir haben es uns aber doch lieber im Sand gemütlich gemacht und dieses lustigen Treiben ein wenig beobachtet. Im Sommer herrscht am Strand sicherlich Hochbetrieb und in den Strandbars lässt es sich ziemlich gut aushalten.
Fazit
Tel Aviv hat uns Mädels mehr als beeindruckt. Wir waren begeistert von dieser jungen, multikulturellen und liberalen Stadt. Hier darf jeder so sein wie er möchte, ohne dass er schräg angesehen wird. Tel Aviv vereint West und Ost wunderbar miteinander. Der Rhythmus dieser Stadt hat einen ganz eigenen Beat, den wir auch ein wenig gespürt haben. Auf jeden Fall haben wir noch lange nicht alles entdeckt, was Tel Aviv für seine Besucher bereit hält. Ich muss gestehen, dass es mir in Tel Aviv wesentlich besser gefallen hat als z.B. in Dubai. Die Glitzermetropole in den Arabischen Emiraten fand ich zu künstlich, zu aufgesetzt und zu stressig. Die Israelis haben mich mit Ihrer Freundlichkeit, offenen und lässigen Art viel mehr überzeugt. Außerdem sind die Tel-Avivis Genussmenschen, die viel Wert auf gutes Essen legen. Vermutlich habe ich mich auch deshalb so wohl hier gefühlt.
Für eine Städtereise nach Tel Aviv möchte ich dir den Reiseführer von Dumont Direkt* ans Herz legen. Neben vielen tollen Tipps bringt die Autorin Agnes Fazekas hervorragend auf den Punkt, was die Stadt Tel Aviv ausmacht. Sie selbst lebt seit Jahren in Tel Aviv.
Du willst noch mehr über die Stadt erfahren? Du findest noch weitere Beträge auf meinem Blog:
- Ausflug nach Jerusalem – geführte Tour mit Besuch der Altstadt & Yad Vashem
- Reiseplanung nach Tel Aviv: Tipps und Infos für einen Kurztrip nach Israel
1 Kommentar
[…] Wer aber schon jetzt mehr über Tel Avivs Stadtviertel erfahren möchte, kann das bei Anita von Gailtal on tour machen. Bei ihr gibt es einen tollen Überblick und viele Tipps (auch zu Jerusalem). Einfach einen […]
15. Mai 2019 at 4:18